Interview vor dem Austausch

Ich dachte mir, dass es vielleicht ganz sinnvoll wäre ein kleines Interview zu starten bevor wir alle losmachen. Außerdem ist das Ganze bestimmt sehr interessant zu lesen nach unserem Auslandsjahr und gleichzeitig bekommt ihr , unsere Leser, vorab ein ganz gutes Bild von uns. Mehr über die einzelnen Personen kann man natürlich weiterhin unter den einzelnen Abschnitten lesen oder zumindest sollte man das bald.

Wie bist du auf die Idee gekommen ein Auslandsjahr zu machen?

Kathi: Durch Nina, ganz klar! Ich weiß noch ganz genau, wie ich diejenige war, die am Anfang am meisten die Meinung vertreten hat: „Das schafft man doch gar nicht, ein Jahr ganz alleine, weg von zuhause und dann verliert man auch noch ein Jahr dadurch!“ Ich weiß nicht genau warum, aber irgendwie hab ich dann an einem Feiertag angefangen einen Blog über ein Auslandsjahr zu lesen, ich saß ungelogen den gesamten Tag an meinem Laptop und hab gelesen und danach war klar: Das muss ich auch machen! 

Nati: Ich wollte schon immer gerne ein Jahr im Ausland leben. Als ich dann gehört habe, dass viele von meinen Freundinnen auch über ein Auslandsjahr nachdenken, habe ich mich auch relativ schnell dazu entschlossen.

Nina: Ein Mädchen, das ich kenne, war auf der selben Schule, auf die ich gehen werde. Sie hat total begeistert davon erzählt! Als wir vor zwei Jahren in Schottland im Urlaub waren, haben wir uns die Schule und das Internat angeschaut und wurden herumgeführt. Mein Vater erzählt jedem immer ganz erfreut, wie ich am Anfang eher distanziert, dann gegen Ende jedoch immer interessierter war. Das Grundstück hat mich einfach unglaublich fasziniert!

Charly: Die Lust zu reisen war schon immer da, aber als eine Freundin total begeistert aus ihrem Austauschjahr an einem amerikanischen Internat zurückkam und nicht aufgehört hat davon zu reden, habe ich glaube ich das erste Mal ernsthaft über ein Jahr im Ausland nachgedacht. Durch Alma bin ich dann auf meine Organisation, YFU, gestoßen und ab da lief alles von allein.

Warum gerade DIESES Gastland?

Kathi: Ich kann nicht sagen, dass es leicht war zu entscheiden, wohin es gehen soll. Besonders weil Rotary sooo viele Länder anbietet und jedes seine Vor- und Nachteile hat. Eigentlich war ich bereit in jedes Land zu gehen! Als Erstwunsch habe ich Chile angegeben, weil ich einmal einen wundervollen Blog gelesen habe über einen Schüleraustausch dort und andererseits, ja das klingt etwas lächerlich, weil ich das Video von daaruum über Chile gesehen habe und einfach dieses wohlige Bauchkribbeln dabei gespürt habe, wie sie von diesem Land geschwärmt hat. Ich denke Chile ist von der Landschaft so faszinierend und die Menschen dort, sollen so offen und warmherzig ( wie eigentlich in jedem Südamerikanischem Land ) sein.

 Nati: Ich wollte von Beginn an in ein englischsprachiges Land gehen, um meine Englischkenntnisse zu verbessern. Neuseeland ist ein Land mit einer ganz anderen Kultur. Das Land besitzt mehr Schafe als Bewohner. Es gibt dort eine atemberaubende Natur und super freundliche Einwohner. 

Nina: Dieser Besuch von der Schule in Schottland war das erste Mal, dass ich wirklich mit dem Thema „Auslandsjahr“ etwas zu tun hatte (Ich meine, ich war 14 oder so :p). Eigentlich habe ich mich dann direkt beworben, ohne über andere Länder nachzudenken. Wenn ich jetzt Leuten erzähle, dass ich nach Schottland gehe, werde ich nur dumm angeschaut, weil sich anscheinend keiner vorstellen kann, wie es dort ist. Schottland hat eine wuuuunderschöne Natur und lustige Menschen, außerdem wollte ich schon immer mal in einem Internat sein 😀 Ich muss sagen, dass ich immer noch zufrieden bin mit meiner Entscheidung, auch wenn es sehr spontan war…

Charly: Um ehrlich zu sein, wollte ich anfangs in ein südamerikanisches Land, doch das haben meine Eltern abgelehnt. Die USA waren sozusagen meine Zweitwahl- und ich bin sehr         zufrieden 🙂  Die Menschen müssen einfach toll sein, sehr offen und warmherzig, das Land ist riesig und abwechslungsreich und ja, auch wegen der Sprache hab ich mich für die USA entschieden.

Warum hast du deine Organisation ausgewählt?

Kathi: An unserer Schule haben einfach so viele mit Rotary einen Austausch gemacht und die Erfahrungen waren durchweg positiv, dass gar nichts gegen diese „Organisation“ einzuwenden war, zumindest für mich. Einerseits bietet Rotary so viele Länder an und andererseits finde ich das Konzept, die Gastfamilie zweimal zu wechseln und drei Länder anzugeben, wirklich nicht schlecht und so hat auch das nicht dagegen gesprochen. Die Leute bei Rotary kümmern sich so schön um einen und die Tatsache, dass man auch sehr viel mit anderen Austauschschülern im Gastland zu tun hat, ist wirklich toll. Meine Eltern zu überzeugen ein Austauschkind aufzunehmen war schon wieder nicht so leicht, jedoch haben sich diese auch damit abgefunden, wenn man bedenkt, dass keine wirklichen Programmgebühren für den Austausch anfallen.

Nati: Ich wollte ursprünglich mit einer anderen Organisation verreisen, dies hat allerdings nicht geklappt. Deshalb habe ich nach einer Organisation gesucht, welche auch kurzfristige Bewerbungen annimmt und bin so auf Travelworks gestoßen. Die Organisation arbeitet schon lange mit High Schools auf aller Welt zusammen und klang sehr vertrauenswürdig. 

Nina: Da ich zuerst meine Schule herausgesucht hatte (oft ist es so, dass man die Organisation als erstes sucht), wurden mir nicht viele Möglichkeiten geboten. Da die Schule direkt für Dresden dieses Programm „Dresden Trust“ anbietet, und ich schon von vielen Bekannten Positives darüber gehört hatte, entschied ich mich dafür.

Charly: Zwischen Rotary und YFU habe ich sehr lange geschwankt, am Ende war für mich ausschlaggebend, dass ich mit meiner Gastfamilie ein komplettes Jahr verbringen und nicht wechseln wollte. Spätestens beim Vorstellungsgespräch haben mich die Ehemaligen von YFU für ihre Sache begeistert.

Wie sah deine Reaktion aus, als du erfahren hast, dass du von deiner Organisation genommen bist?

Kathi: Ich bin vollkommen ausgeflippt und bin wie blöd durch die ganze Wohnung gehüpft. Dabei habe ich die ganze Zeit meiner Mutter vor dem Gesicht mit meiner E-Mail rumgewedelt. Sie war jedoch überhaupt nicht froh, da sie gehofft hatte, dass ich dort gar nicht aufgenommen werde und so doch nicht ins Ausland gehe. Naja, das war schon etwas deprimierend, besonders als ich dann auch alle meine Freunde anrufen wollte, die jedoch gerade alle irgendwie beschäftigt waren. Aber für mich war es dieser wahnsinnige Moment, den ich nie vergessen werde.

Nati: Ich habe mich sehr gefreut, dass die Organisation mich angenommen hat. Damals stand zwar nicht fest, dass ich nach Neuseeland gehe, dennoch war ich voller Vorfreude und Tatendrang.

Nina: Ich habe mich riiiiiesig gefreut! Vor allem, weil die Schule sich ewig nicht mehr gemeldet hatte, da war ich schon verunsichert… Aber als ich dann die Bestätigung in der Hand hatte, wurde mir erst richtig klar, wie echt das eigentlich ist, dass ich abhaue! Und das war schon etwas krass…aber dann ging die Vorfreude los! 🙂

Charly: Ich bin durch die Wohnung getanzt und habe meine beste Freundin angerufen 🙂

Wie haben deine Eltern auf deinen Wunsch, ein Jahr ins Ausland zu gehen, reagiert?

Kathi: Puh…also anfangs haben sie geglaubt, dass ist nur so eine Phase von mir. Sogar als ich mich bei Rotary angemeldet habe, haben sie immer noch nicht ganz geglaubt, dass ich das wirklich will. Weiterhin erinnere ich mich an tausend Gespräche, wo ich immer wieder davon geredet habe, wie toll so ein Auslandsjahr ist und wie viele Vorteile das hat. Meinen Vater zu überzeugen war unerwartet leicht, bei meiner Mama war das schon schwieriger, aber mittlerweile kommt auch sie glaub ich klar.

Nati: Meiner Eltern haben mich von Anfang an unterstützt, was mein Auslandsjahr anging. Als ich jedoch dann den Wunsch äußerte nach Neuseeland zu gehen, waren sie nicht 100% einverstanden. Hier muss ich allerdings meiner Organisation danken, denn durch ihre Kompetenz konnte ich meine Eltern schlussendlich überzeugen. 

Nina: Wenn ich ehrlich bin, hat meine Mutter das eigentlich alles so eingeleitet :p Dadurch, dass sie die Schule kontaktiert und die Tour organisiert hat, wurde ich da mit reingezogen. Die Entscheidung, das wirklich durchzuziehen, kam dann aber von mir! Und mein Vater war auch total froh, weil er in seiner Studienzeit ein Semester in Edinburgh verbracht hat, und immer noch total begeistert davon ist. Also kann man sagen, dass es da wirklich gar keine Schwierigkeiten gab!

Charly: Zuerst fanden meine Eltern die Idee ganz gut, auch wenn sie das Ganze zu dem Zeitpunkt für eine kurze Phase der Begeisterung hielten. Während der Zeit vor der Bewerbungsfrist gab es dann öfter mal Krach wegen der Organisations- und Gastlandwahl, alle hatten unterschiedliche Vorstellungen. Jetzt sind sie etwas traurig, dass ich gehe, aber freuen sich auch für mich.

Was kommt dir zuerst in den Sinn, wenn du an den Schüleraustausch denkst?

Kathi: Zur Zeit nur der ganze Papierkram, der noch erledigt werden muss und dass ich viel mehr Energie in mein Spanisch lernen stecken sollte. Ich muss leider wirklich sagen, dass ich gerade in der Phase bin, wo ich nicht unterbrochen an mein Auslandsjahr denke, was besonders auch an dem ganzen Schulstress liegt. Es ist nur so verdammt gruslig, wie schnell die Zeit vergeht.

Nati: Aufregung pur!! Ich zähle schon die Tage bis zu meinem Flug. Allerdings bin ich sehr aufgeregt, ob es mein Visum noch schafft mich zu erreichen. Ein Hoch auf die Deutsche Post. 

Nina: Ich bin wirklich aufgeregt! Natürlich habe ich auch so meine Sorgen, aber ich zähle auch schon die Tage :p

Charly: Ich freue mich schon unglaublich auf meine Gastfamilie und hoffe ein komplett anderes Jahr als ich hier haben könnte zu erleben und nicht mehr vergessen zu wollen. Seit ein paar Tagen verdrängt die Vorfreude die Abschiedsgefühle 😉

Gibt es etwas Bestimmtes, was du unbedingt während deines Auslandsjahrs machen willst?

Kathi: Ich will auf jeden Fall die Osterinseln sehen, nach Valparaiso und Santiago reisen und wirklich gerne auch in die Atacama-Wüste. Feuerland muss auch eine wundervolle Region sein…es ist schade, dass ich wohl nicht die Chance haben werde, alle Facetten von Chile zu sehen. Weiterhin würde ich gerne das Rodeo in meiner Stadt sehen. Außerdem habe ich mir schon das gesamte AG-Angebot meiner Schule angeschaut und bin mir sicher, dass ich sehr viele von diesen belegen werde, aber auf jeden Fall will ich dem Chor beitreten. Mein kleiner Traum, über den aber alle hier nur lachen, ist Panflöte zu spielen in Chile. Vielleicht ist das wirklich vollkommener Schwachsinn, aber ich will nicht von dort wiederkehren, ohne es zumindest versucht zu haben.

Nati: Ich möchte auf jeden Fall so viel wie möglich von Neuseeland sehen. Ich bin auf der Nordinsel mit schönen Städten, aber auch die Natur auf der Südinsel soll sehr sehenswert sein. Außerdem möchte ich gerne surfen lernen. Ich werde auch versuchen an der Schule Hockey und Oboe, wie in Deutschland, weiter zu spielen.

Nina: Natürlich will ich auch unbedingt mein Englisch verbessern! Ich hoffe, dass ich viiieeeele neue Leute kennenlernen kann und einfach offener und selbstbewusster werde… Gerade ein Auslandsjahr ist da perfekt! Meine Schule bietet auch viele AG’s an, besonders Sport! Davon will ich auch einiges ausprobieren…Und von der Natur will ich besonders viel sehen! Ich kann es kaum erwarten, jeden Tag wunderschöne Landschaften zu sehen…

Charly: Was genau an neuen Dingen ich ausprobieren möchte, wollte ich erst entscheiden, wenn ich da bin und auf sie neugierig werde. Eins wünsche ich mir trotzdem schon jetzt und zwar mit meiner Familie deutsche Weihnachtsplätzchen zu backen und mit meinen Geschwistern an Halloween um die Häuser zu ziehen, was ich hier als kleines Kind nie durfte.

Hast du irgendwelche Ängste im Bezug auf den Schüleraustausch?

Kathi: Ich mache mir schon Sorgen darüber, dass ich Probleme mit der Sprache haben werde und denk mir manchmal, dass es wohl bestimmt leichter wäre, in ein englischsprachiges Land zu gehen, wo ich die Sprache zumindest schon einigermaßen kann.  Außerdem mache ich mir Gedanken, dass ich mich vielleicht überschätzt habe, dass ich zu schüchtern bin und dort keine Freunde finden werde oder ich  meine Familie ganz schrecklich vermisse und alles bereue. 

Nati: Die erste Begegnung mit der Gastfamilie. Die Neuseeländer sollen einen sehr starken Akzent haben, ich hoffe es gibt keine Verständigungsprobleme. Außerdem hoffe ich, dass mir leicht fällt neue Freunde zu finden.

Nina: Da auch die Schotten einen schrecklichen Akzent haben, hoffe ich ganz stark, dass das einigermaßen klappt… Aber meine größte Sorge ist eigentlich, dass ich am Anfang keine Freunde finde, weil ich eher schüchtern bin hihi… Außerdem glaube ich, dass ich ziemlich Heimweh haben werde! Deswegen bin ich auch froh, dass ich in den ersten Ferien kurz nach Hause kommen kann 🙂 

Charly: Ein wenig Sorgen mache ich mir um das Winter-Tief nach Weihnachten, bei dem manche Heimweh bekommen. Das wäre sehr schade, weil ich gerade den Winter besonders genießen wollte; in Virginia muss es viel, viel Schnee geben und natürlich Marshmallow-Kakao.

Was erhoffst du dir aus diesem Jahr mitzunehmen?

Kathi: Ich hoffe danach selbstständiger zu sein und auf jeden Fall auch extrovertierter. Selbst würde ich mich doch eher noch als schüchtern und nicht sehr selbstbewusst, bezeichnen, was ich auf jeden Fall ändern will. Ich denke, dass ich nachher bestimmt auch mein Leben hier mit ganz anderen Augen sehen werde und vielleicht mir auch etwas klarer über mich selber bin, besonders was meine Zukunft angeht. Und ja, natürlich will ich auch gut Spanisch sprechen können. 

Nati: Ich möchte sehr selbständig werden und die englische Sprache so gut, wie möglich, beherrschen. Ich freue mich schon sehr eine komplett andere Kultur kennenzulernen. 

Nina: Mein größtes Ziel ist, fließend Englisch zu sprechen! Die wichtigste Erfahrung ist allerdings, mit der für mich relativ unbekannten Situation, dass ich wirklich niemanden kenne, umzugehen. Daraus kann man so viel Lernen!

Charly: Ich möchte viele unterschiedliche Erinnerungen mitnehmen können, vielleicht auch eine selbstverständliche Offenheit und eine Idee, was ich mit meinem weiteren Leben anfangen will.

Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, die wir beantworten sollen, schreibt sie sehr gerne in die Kommentare 😀